Wie erkennt man eine Legasthenie?

Ihr Kind

  • ist beim Lesen und/oder Schreiben oft unaufmerksam und leicht abgelenkt?
  • benötigt lange Zeit für das Erledigen der Hausübungen?
  • hat auffällig „gute“ und „schlechte“ Tage?
  • verwechselt oft Buchstaben?
  • lässt oft Buchstaben und/oder Wörter aus oder fügt welche hinzu?
  • schreibt einfache, oft vorkommende Wörter falsch?
  • liest sehr langsam und stockend?
  • hat Probleme beim Abschreiben oder bei Ansagen?
  • hat Probleme bei der Links-Rechts-Unterscheidung?
  • Auch vermehrtes Üben an den Fehlern bringt keine Verbesserung?

Es gibt eine Vielzahl von weiteren Symptomen und Verhaltensweisen, die auf eine Legasthenie hindeuten können.
Eine detaillierte Liste finden Sie hier:

Was ist Legasthenie? (Spezielle Lese-Rechtschreibschwäche)

Grundsätzlich spricht man von einer Legasthenie, wenn man Folgendes beim Kind beobachten kann*):
 

Zeitweise Unaufmerksamkeit

des Kindes beim Schreiben und/oder Lesen, wenn es also unmittelbar mit Buchstaben beschäftigt ist.

Differente Sinnes-
wahrnehmungen

Diese sind nicht ausreichend für das Erlernen des Schreibens und Lesens geschärft, wie z.B. im Bereich der Optik, der Akustik, der Raumwahr-
nehmung
und/oder des Körperschemas (kann einen oder mehrere Bereiche gleichzeitig betreffen).

Wahrnehmungsfehler


Durch unscharfe Sinnes-
wahrnehmungen und die daraus folgende Unaufmerksamkeit entstehen Wahrnehmungs-
fehler beim Schreiben und Lesen
.

 

*) pädagogische Defintion lt. Dr. Astrid Kopp-Duller

Unterschied zur Lese-Rechtschreibschwäche

Eine Lese-Rechtschreibschwäche ist eine durch besondere Umstände bedingte und erworbene Problematik im Leben des Kindes (wie z.B. durch Schulwechsel, Krankheit, Scheidung der Eltern etc.). Es zeigen sich auf Grund dieser Probleme Fehlerhäufungen beim Schreiben und/oder Lesen.

Liegt eine Lese-Rechtschreibschwäche vor, wird vorrangig im Symptombereich gearbeitet.

Wichtig ist hier eine Verbesserung der Lebenssituation durch die Unterstützung von Psychologen und/oder Ärzten.

Rechtzeitige Förderung und Unterstützung

Sollten sich bei einem Kind, das einen überaus intelligenten Eindruck macht, völlig unerwartet in der Schule Probleme beim Erlernen des Schreibens und/oder Lesens ergeben, so sollte man nicht zuwarten, sondern dem Kind eine rechtzeitige Hilfestellung geben.

Die Klassenlehrer können Ihrem legasthenen Kind im Rahmen des Unterrichts nur bedingt zur Seite stehen. Eine außerschulische Unterstützung ist oft unumgänglich, damit sich der gewünschte Erfolg einstellt.

Das Kind ist auf die Reaktion der Umgebung, das nötige Verständnis und eine auf seine Bedürfnisse ausgelegte Förderung angewiesen, es kann sich selbst nicht helfen.

Werden die Probleme legasthener Kinder nicht rechtzeitig erkannt (z.B. verursacht durch ständige Überforderung und Frustration, nicht adäquate Unterrichtsmethoden, Sehschwäche, Schwerhörigkeit, familiäre Ursachen etc.), so können psychische oder physische Probleme hinzukommen.

Da jedes Kind seine individuelle Ausprägung einer Legasthenie hat, benötigt es auch individuelle Hilfe.